Feinstaubreduzierung für Kaminöfen: 6-Punkte Plan aus Norwegen
Die Diskussionen um die Feinstaubabgabe werden immer wieder einmal aufs Neue angestoßen. So gibt es sogar Stimmen aus der Politik die für ein Verbot von Kaminen und anderen Holzheizungen plädieren. Die Umsetzung eines solchen Verbotes ist allerdings, das dürfte den meisten klar sein, nicht umsetzbar. Trotzdem ist das Thema Feinstaub auch bei den Kamin und Ofenherstellern stets aktuell. Die Frage die man sich stellt: „wie kann der Feinstaubausstoß verringert werden?“.
Dass das Thema nicht nur in Deutschland aktuell ist zeigt ein Bericht der norwegischen Umweltbehörde die einen 6-Punkte Plan veröffentlicht hat der aufzeigt wie die Feinstaubemissionen nachhaltig verringert werden können. Im nachstehenden Artikel schauen wir uns diesen Plan einmal genauer an und werden der Frage nachgehen ob dieser auch in Deutschland anwendbar ist.
Feinstaubabgabe in Deutschland und Norwegen
Die Abgabe von Feinstaub unterliegt in Deutschland strengen Regularien. Diese sind in der dafür vorgesehenen BimSchV 2. Stufe geregelt. Hier sind unteranderen Vorgaben vermerkt wie lange ein Kamin in Betrieb sein darf bis er gegen einen neuen ausgetauscht werden muss. So mussten beispielsweise alle Kamine, die älter als 33 Jahre alt waren, spätestens am 31.12.2017 ausgetauscht werden. Neben den allgemeinen Regularien gibt es auch regional geltende Vorgaben. So ist die Feinstaubemission in der Region in und um Stuttgart deutlich strenger geregelt als anderswo in Deutschland.
Der meiste in Deutschland abgegebene Feinstaub erfolgt durch gewerbliche Betriebe, die Industrie und Verkehrsfahr- sowie Flugzeuge. Doch auch der heimische Kamin trägt mit ungefähr 15% seinen Teil zur Feinstaubabgabe bei.
In anderen Ländern hingegen beträgt der Anteil ein Vielfaches mehr. In Norwegen Beispielsweise liegt der Anteil des Feinstaubes der durch die Verbrennung von Kaminholz anfällt bei satten 50%. Gerade im Winter, wenn die Temperaturen weit unter null fallen, können die Kamine und Öfen in Städten zu einer starken Verschlechterung der Luft führen.
Geringere Gesundheitskosten durch bessere Verbrennung
Die in Norwegen aufgekommende Debatte und der daraus resultierende 6-Punkte Plan wurde durch das Thema Gesundheit angestoßen. Denn es ist nicht von der Hand zu weißen, dass die übermäßige Verschmutzung der Luft durch die Abgabe von Feinstaub auch die Kassen des Gesundheitssystems belastet – man spricht von mehreren Millionen Euro pro Jahr. Eine eigens angesetzte Studie hat sich daher intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und ist zu dem Schluss gekommen, das der Austausch von alten Kaminen und Öfen gegen modernere Modelle nicht nur dem Klimawandel zu Gute kommt, sondern auch die Staatskassen um mehrere 100 Millionen entlasten würden.
Die Gesundheitlichen Schäden durch die Holzverbrennung sind nicht zu unterschätzen. So wird nicht nur Feinstaub in die Luft freigesetzt, sondern auch Stoffe wie Schwefel, Methan, Kohlenstoffdioxid und Stickoxid. All diese Stoffe können die Gesundheit der Menschen nachhaltig schaden.
Der 6-Punkte Plan zur Verringerung der Feinstaubemission
Der Plan sieht vor die Feinstaubausstoß bis zum Jahr 2050 um ein Vielfaches zu verringern. Er besteht auf folgenden 6 Punkten:
Alle alten Kamine und Öfen sollen gegen neue Ausführungen ausgetauscht werden
Dabei sollen nur die Effektivsten und Feinstaubärmsten Modelle verwendet werden
Es dürfen nur moderne Verbrennungstechnologien verbaut werden
Mangelhafte aber dennoch neuere Kamine sollen Instandgesetzt und repariert werden
Einbau von Feinstaubfiltern
Der Rauchabzug soll durch Rauchgasventilatoren effizienter werden
Ist der Plan auch in Deutschland umsetzbar
Zunächst ist zu sagen, dass Holz in Kombination mit den richtigen Voraussetzungen ein umweltfreundlicher Brennstoff ist. Voraussetzung dafür ist immer eine moderne Verbrennungs- und Abgastechnologie. So produziert die Firma Jotul beispielsweise schon seit längerer Zeit Kaminöfen mit besonders geringen Emissionswerten. Je eher alte Kamine und Öfen flächendeckend gegen moderne Verbrennungsöfen ersetzt werden desto besser ist dies für Mensch und Umwelt. Um den Menschen einen Anreiz zum Austausch ihrer Kamine zu geben könnte man staatliche Fördermaßnahmen veranlassen. Ähnliche Modelle gibt es bereits im Bereich der Solartechnik oder bei Pelettofen. So könnte man den Austausch alter Kamine zum Beispiel mit einer Art Abwrackprämie honorieren um so einen Anreiz zu schaffen.
Fakt ist, dass sich langfristig etwas ändern muss und dabei sind wir froh zu sehen, dass das Thema Feinstaub nicht nur in Deutschland, sondern auch anderen Ländern wie Norwegen behandelt wird. Und so wie es scheint, ist Norwegen drauf und dran eine Art Vorreiter bei der Verringerung der Feinstaubwerte zu werden.
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